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Außer Kontrolle

Machtübernahme Saakaschwilis führt zu neuen Gefechten in Südossetien

Nach mehr als zehn Jahren einer relativ stabilen Waffenruhe kam es im Sommer 2004 erneut zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen südossetischen Rebellen und georgischen Truppen, bei denen etwa 30 Menschen getötet und mehr als 80 verletzt wurden. Die Spannungen in der nordgeorgischen Provinz hatten sich seit dem Sturz des georgischen Präsidenten Eduard Schewardnadse im November 2003 verstärkt, da sich die neue Regierung in Tiflis von Anfang an entschlossen zeigte, die abtrünnigen Gebiete des Landes wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Südossetien hatte sich 1991 von Georgien unabhängig erklärt, war jedoch international nie anerkannt worden. In der nur 3.900 Quadratkilometer großen Provinz leben knapp 100.000 Menschen, zwei Drittel davon Osseten. Dieser Beitrag erläutert die Entwicklung des georgisch-südossetischen Konflikts seit dem Zerfall der Sowjetunion und beschreibt seine Eskalation nach dem Machtwechsel in Georgien.

in: Schreiber, Wolfgang (Hrsg.): Das Kriegsgeschehen 2004. Daten und Tendenzen der Kriege und bewaffneten Konflikte, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, S. 128-133