Ulrike Gruska Freie Journalistin für Osteuropa

© Charlotte Ernst

Über mich

Als Journalistin und Politologin berichte ich seit 25 Jahren aus und über Osteuropa. Schwerpunkte meiner Arbeit sind Pressefreiheit, digitale Überwachung sowie Friedens- und Konfliktforschung – vor allem in Russland, der Ukraine und dem Südkaukasus.

Meine Themen

Als ich anfing, in Russland zu arbeiten, war Wladimir Putin gerade erst ins Präsidentenamt gehoben worden. Ich habe miterlebt, wie zerbrechlich die Freiheit war, die dem Fall des Eisernen Vorhangs folgte und wie schnell das Land in die nächste Diktatur abrutschte. Wenn ich nicht gerade über Russland oder die Länder in seiner Nachbarschaft schreibe, beschäftigen mich deshalb vor allem folgende Fragen: Wieso sind so viele Menschen auch hierzulande trotz Bildung und Wohlstand empfänglich für die Botschaften autoritärer Regime? Wie gelingt es, Jugendlichen den Wert von Demokratie und Menschenrechten zu vermitteln und sie im Umgang mit gezielter Desinformation zu schulen? Wie kann feministische (Außen-)Politik die Welt friedlicher machen?

Am allerliebsten schreibe ich darüber Texte oder fuchse mich beim Recherchieren in komplizierte Themen ein, um gängige Narrative zu hinterfragen und neue Perspektiven zu finden. Ich gebe Workshops über Fake News und Nachrichtenkompetenz und freue mich darüber, wie interessiert und aufgeschlossen vor allem jüngere Kinder dabei sind. Mein Fachwissen bringe ich als Expertin oder Moderatorin in Diskussionen und Konferenzen ein.

Reporter ohne Grenzen

Fast zwölf Jahre lang habe ich als Presse- und Osteuropareferentin für Reporter ohne Grenzen gearbeitet: Aus einem kleinen Team von einer Handvoll Leuten wurde in dieser Zeit eine schlagkräftige NGO – die wichtigste Stimme zur Verteidigung der Pressefreiheit in Deutschland. Ich habe die Situation verfolgter Journalist:innen dokumentiert und vor internationalen Großereignissen Kampagnen organisiert, um auf die Lage in Aserbaidschan, China oder Russland aufmerksam zu machen. Außerdem habe ich die Nahaufnahme Deutschland konzipiert, die seit 2012 die Probleme der Pressefreiheit in unserem Land beschreibt.

Berichterstattung aus Osteuropa

Vor meiner Zeit bei Reporter ohne Grenzen habe ich als freie Korrespondentin für Tageszeitungen und Magazine aus Russland und dem Südkaukasus berichtet. Ich habe meine Faszination für die russische Hauptstadt in dem Buch „Zeit für Moskau“ niedergeschrieben – Jahre bevor Putin massenhaft Demonstrierende verhaften und die Medien zensieren ließ. Ich habe die „eingefrorenen“ Konflikte in den abtrünnigen Regionen Georgiens beobachtet und war Gastredakteurin beim Polit-Magazin Liberali in Tbilisi. Als Projektleiterin habe ich das Network for Border Crossing Journalism unterstützt und als ifa-Redakteurin für deutschsprachige Zeitungen in Uljanowsk und Saratow in Russland gearbeitet.

Ausbildung

Ich habe in Hamburg Politikwissenschaft und Journalistik studiert – und das damals neue Fach Osteuropastudien, für das die Universität Hamburg mit dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik und der Universität der Bundeswehr kooperierte. Praktischen Journalismus lernte ich während einer dreijährigen studienbegleitenden Ausbildung am Institut für publizistische Ausbildung (ifp) in München und als Volontärin bei einer Tageszeitung, der Märkischen Allgemeinen, in diversen Regionen Brandenburgs.

Zivilgesellschaftliches Engagement

Ich engagiere mich ehrenamtlich bei Reporter ohne Grenzen und Journalismus macht Schule und unterstütze die NGO Pinkstinks, die sich mit Bildungsarbeit an Kitas und Schulen für Gleichberechtigung und gegen Sexismus einsetzt. Ich war viele Jahre im Vorstand des Network for Border Crossing Journalism aktiv, habe in Sammelunterkünften Geflüchtete beraten und war – mein aufregendstes Ehrenamt bisher – Mitglied der Jury beim Friedensfilmpreis der Berlinale.

Arbeitssprachen: Deutsch, Russisch, Englisch
Grundkenntnisse: Ukrainisch, Französisch